Aus "Religion" wird im Laufe des 19. Jahrhunderts die Religiösität des Individuum, Privatheit, Innerlichkeit, Erbaulichkeit. MOLTMANN 1965:286
In einer Welt die immer schnelllebiger, komplexer und herausfordernder wird, scheint sich die Lage zugespitzt zu haben. Wir sind froh, wenn uns neben allen beruflichen und privaten Terminen der Gottesdienst als Ruhepohl noch bleibt. Kontakte zu Nachbarn, Kollegen, zu dem in sein Buch vertieften Mann im Zug, den Flüchtlingen in der Stadt und anderen Menschen in unserem Umfeld sind schier unmöglich.
Frost beschreibt in seinem Buch "Incarnate" dieses Phänomen als Exkarnation und stellt es dem biblischen Bild der Inkarnation gegenüber. Gott kommt in Jesus in diese Welt und wird Mensch (Inkarnation = Menschwerdung) und taucht in diese Kultur ein (Joh 1,14), wird Teil eines Dorfes und die Menschen kennen ihn (Mt 13,55). Er wird als Fresser und Säufer bezeichnet (Mt 11,19) und hat Gemeinschaft mit den Sündern (Mk 2,15). Exkarnation hingegen beschreibt neben der allgemein immer mehr zunehmenden Distanz des Menschen vom Anderen, den geistlichen Dualismus von Spiritualität - Welt. Frost schreibt: "Dualism is the philosophical foundation of excarnation." Spiritualität bezieht sich auf meine persönliche Beziehung zu Gott und die Welt in der wir Leben. Sie ist vergänglich, so dass eine Trennung zwischen Spiritualität und Welt entsteht. Exkarnation beschreibt die Loslösung und Entkörperung (out-of-body) des christlichen Glaubens aus der Welt in der wir leben. Dabei hat der Glaube mit der realen Welt mehr zu tun als wir glauben. Im jüdischen Denken existiert nicht solch ein Dualismus. Der Alltag wurde geheiligt und alle Dinge gehörten im jüdischen Verständnis unter die Herrschaft Gottes. Dieses jüdische Verständnis ist essenziell für unser Verständnis von Spiritualität und der Bedeutung des Volkes Gottes in dieser Welt, welches bis ins Neue Testament grundlegend ist.
Möchte ich bewusst leben, indem ich mir Zeit nehme meinem Gegenüber zu begegnen, eine Chipspackung zu essen und über Gott und die Welt zu reden? Ich denke es ist unsere Aufgabe als Gemeinde, die Nöte und den Bedarf unserer Städte zu kennen und das Leben unseres Umfeldes mitzugestalten und Räume zu schaffen in denen die Menschen eine alternative Gesellschaftsgestalt erfahren und von der Liebe Gottes hören. Die Flüchtlingsproblematik in Deutschland ist ein Beispiel, wo Gottes Volk eine alternative vorleben und so Licht und Salz im Hier und Jetzt sein kann. Anstatt zu bewahren was man hat und vor Angst der Überforderung sich der Welt zu "entziehen" (Exkarnation) sollte das Volk Gottes aktiv und in ihrem Maß Wege suchen, die Welt zu gestalten und in die Kultur einzutauchen (Inkarnation). Wir brauchen Mut und die Bereitschaft die Hoffnung an die wir glauben mitten in dieser Welt Ausdruck zu verleihen.
Frost, Michael 2014. Incarnate. the body of Christ in an age of disengagement. Illinois: IVP
Moltmann, Jürgen 1965. Theologie der Hoffnung. München: Kaiser.
Lohfink, Gerhard 2015. Wie hat Jesus Gemeinde gewollt? Kirche im Kontrast. Stuttgart: kbw
(...) but we need to bear in mind the purpose for which the New Testament was written: to equip us to continue the apostolic witness that brought us into being as the church of Jesus. In that respect, devotional study is good insofar as it deepens our connection to Jesus, but it is an incomplete study of God`s Word if it does`t produce greater faithfulness and service in the real world. FROST 2014:198Sind unsere Gemeinden ein Ort an denen eine alternative Gesellschaftsgestalt sichtbar wird? Verstehen wir die Schrift als die Antwort Gottes, wie sich die Mission Gottes ausbreitet - sprich - wie Gott seine Geschichte weiterschreibt und für diesen Plan seine Gemeinde zurüstet, müssen wir unser Leben und unseren Glauben auch im Kontext der Mission Gottes verstehen, wodurch dieser im Hier und Jetzt erfahrbar wird und Gestalt annimmt.
Möchte ich bewusst leben, indem ich mir Zeit nehme meinem Gegenüber zu begegnen, eine Chipspackung zu essen und über Gott und die Welt zu reden? Ich denke es ist unsere Aufgabe als Gemeinde, die Nöte und den Bedarf unserer Städte zu kennen und das Leben unseres Umfeldes mitzugestalten und Räume zu schaffen in denen die Menschen eine alternative Gesellschaftsgestalt erfahren und von der Liebe Gottes hören. Die Flüchtlingsproblematik in Deutschland ist ein Beispiel, wo Gottes Volk eine alternative vorleben und so Licht und Salz im Hier und Jetzt sein kann. Anstatt zu bewahren was man hat und vor Angst der Überforderung sich der Welt zu "entziehen" (Exkarnation) sollte das Volk Gottes aktiv und in ihrem Maß Wege suchen, die Welt zu gestalten und in die Kultur einzutauchen (Inkarnation). Wir brauchen Mut und die Bereitschaft die Hoffnung an die wir glauben mitten in dieser Welt Ausdruck zu verleihen.
What ever you think you can do or believe you can do, begin it. Action has magic, grace and power in it. FROST 2014:73
Frost, Michael 2014. Incarnate. the body of Christ in an age of disengagement. Illinois: IVP
Moltmann, Jürgen 1965. Theologie der Hoffnung. München: Kaiser.
Lohfink, Gerhard 2015. Wie hat Jesus Gemeinde gewollt? Kirche im Kontrast. Stuttgart: kbw
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