Ich verschweige nicht, dass es es tatsächlich um eine große Zahl an Asylbewerber geht und dass dies politisch keine einfache Sache ist. Klar ist auch, dass Deutschland nicht alle aufnehmen kann und dass dies ein schwerer Prozess ist. Aber dennoch wird uns dieses Thema in den nächsten Jahren unmittelbar betreffen und wir können nicht so einfach davor weglaufen. Es wird Thema bleiben. Menschen werden nach Deutschland kommen und ich hoffe, dass wir in Zukunft dafür bekannt sind, wofür wir sind und nicht wogegen wir sind. "Die Würde des Menschen ist unantastbar." Wir sind für das Leben und die Gleichberechtigung eines jeden Menschen. Ich möchte, dass wir dafür bekannt sind. Ich möchte, dass die Menschen die heute über das Meer fahren in einigen Jahren sagen:
Ich kam nach Deutschland und ich traf auf Menschen mit ausgebreiteten Armen!
Ich kam nach Deutschland fühlte mich angenommen und ich fand ein Zuhause!
Ich kam nach Deutschland und fand Trost und Hoffnung!
Wir können nicht darauf warten, dass die Politik heute DIE Lösung hat. Wir können nicht der Politik allein die Verantwortung geben. Diese Verantwortung muss geteilt werden und jeder Bürger dieses Landes ist Teil der Lösung.
Es ist ein unangenehmes Gefühl zu wissen, dass auch wir als Bürger ganz praktisch gefragt sind. Denn nun realisieren wir, dass wir nicht mehr nur für uns leben können, sondern dass wir unser Leben als Teil eines gesellschaftlich brisanten Thema denken müssen.
Eine lernende Gesellschaft
So oder so, müssen wir uns als eine lernende Gesellschaft in diesem Thema verstehen. Es ist eine Chance, dass wir unsere Werte nun leben und demonstrieren können wie wir selbst behandelt werden möchten, wenn wir in dieser Situation währen. Jede neue Herausforderung ist für eine Gesellschaft eine Chance zu lernen und sich so weiterzuentwickeln. Wenn es auch so aussieht, dass es am Anfang nicht um uns geht, geht es in diesen ganzen Entwicklungen doch auch irgendwie um uns. Es ist die Chance als Gesellschaft, als Menschheit, zu lernen was es bedeutet wahrer Mensch in einer zerbrochenen Welt zu sein. Wie Martin Buber sagte: "Der Mensch wird am Du zum Ich."
Anstatt wie kleine Kinder "Hausaufgaben" als "doof" und "belastend" zu deklarieren, sollten wir darin das Potenzial erkennen uns weiterzuentwickeln. Wir müssen unsere Hausaufgaben machen, um am Ende was Geniales zu erschaffen. Dies geht nur, wenn wir uns als Lernende verstehen, anstatt der Lehrerin erklären zu wollen warum man den Test versaut, oder der Hund die Hausaufgaben gefressen hat. Und all dies nur, weil es uns wichtiger war unser eigenes Interesse zu verfolgen?
Eine zukunftsfähige Gesellschaft
Nur wenn wir als eine lernende Gesellschaft den Herausforderungen des Heute begegnen, werden wir eine Gesellschaft sein, die gemeinsam die Zukunft gestalten kann, weil sie durch die Herausforderung über sich hinausgewachsen ist. Kinder lernen durch neue Herausforderungen. Sie eigenen sich neue Kompetenzen an. Menschen die das erste mal Leitungsfunktion in einem Unternehmen annehmen, werden durch diese neue Herausforderung darin wachsen und etwas außergewöhnliches leisten können. Ich glaube, dass eine lernende Gesellschaft in diesen Herausforderungen ebenso sich entwickeln und über sich hinauswachsen kann. Eine lernende Gesellschaft ist in der Lage was außergewöhnliches zu produzieren und kann somit ein Licht sein für alle anderen Gesellschaften die mit den gleichen Herausforderungen bereits ringen oder in naher Zukunft gleicherweise damit konfrontiert werden.
Ich glaube wir brauchen eine Bewegung, von Bürger und Bürgerinnen, die sich dadurch auszeichnet dass sie als Lernende praktisch Verantwortung übernehmen und durch kleine Schritte über sich hinaus wachsen und in diesem Land etwas Geniales erschaffen.
--> Du willst gleich damit anfangen? Kontaktiere den nächsten Helferkreis deiner Stadt und erkundige dich nach Möglichkeiten, wie du helfen und Teil von etwas genialem werden kannst.
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