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Sonntag, 9. August 2015

Sich mit einer Willkommenskultur positionieren

Als Christen sollten wir eine Willkommenskultur in unserem Land, bzw. Europa, nicht nur gut heißen, sondern auch aktiv fördern. Das bedeutet, praktische Möglichkeiten zu bieten, wie Flüchtlingen das Gefühl des Willkommenseins erfahrbar zu machen und Chancen der Integration zu leisten. Integration auch durch berufliche Perspektiven ist ein Muss, wie ein Video des SWR zeigt:


Quelle: http://www.swr.de/landesschau-aktuell/bw/muellheim-arbeitssuche-als-fluechtling/-/id=1622/did=15956282/nid=1622/5gqw8x/index.html

Weil jedem Menschen die Gottes Ebenbildlichkeit zugesprochen wird, soll jeder Menschen auch als solcher behandelt werden (vgl. Zehnder 2005:292). Wie man den "Fremdling" im eigenen Land behandeln soll, zeigt schon Lev. 19:
Wenn ein Fremdling bei euch wohnt in eurem Lande, den sollt ihr nicht bedrücken. Er soll bei euch wohnen wie ein Einheimischer unter euch, und du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr seid auch Fremdlinge gewesen in Ägyptenland. Ich bin der HERR, euer Gott. (Lev. 19,33-36)
Ich bin mir nicht sicher, ob wir uns vorstellen können was eine biblische "Willkommenskultur" wirklich für uns bedeutet. Das biblische Bild über den Fremdling, Armen und Unterdrückten spiegelt jedoch viel von Gottes Puls wieder. In dem es mit dem Liebesgebot und die Erinnerung an die Knechtschaft in Ägypten geknüpft ist, ist damit auch die Dinglichkeit und Opferbereitschaft dem Leser (Volk Gottes) ins Bewusstsein gerufen.


Als Volk Gottes bedeutet das der Ungerechtigkeit ("gesellschaftlichen Übel", vgl. Wink 2014:111) entgegen zu wirken, - eine Alternative auszuüben. Eine wirkliche Alternative wird jedoch eine Opferbereitschaft erfordern. Den Nächsten zu lieben, bringt hier eine Dimension ins Spiel die weit darüber hinaus geht als nur das "Nötigste" (Sprache, Arbeit, Wohnen) zu tun. Fremdlinge sollen sich "heimisch" fühlen. Hier spürt man die eigentliche Dimension von "Integration", wenn sie in diesem Kontext auch in der Verbindung zur Goldene Regel (Lk 6,31) verstanden wird, sowie dass man als Volk Gottes selbst in einem Fremden Land gelebt hat. Denn mit dem Exodus hat Israels Freiheit begonnen (vgl. Wink 2014:64).
Ich glaube, dass es sich hierbei um ein biblisches Prinzip handelt, auch wenn wir selbst nie in Ägypten gelebt oder selbst als Flüchtlinge unterwegs waren (allerdings gibt es noch eine Generation unter uns, die das kennt). Doch in der kompromisslosen Auseinandersetzung mit diesem Thema, werden wir automatisch auch mit uns selbst und den damit verbundenen (auch geistlichen) Herausforderungen konfrontiert (vgl. Wink 2014:111f). Es wird sich zeigen, ob wir als christliche Gemeinschaft eine alternative Gesellschaft leben durch die die Menschen "Gottes Freiheit" erfahren oder ob unsere Ängste uns überwältigen und lähmen werden.

Wo und wie werden wir uns positionieren?




Zehnder, Markus 2005. Umgang mit Fremden in Israel und Assyrien. In: Beiträge zur Wissenschaft vom Alten und neuen Testament. Stuttgart: Kohlhammer.

Wink, Walter 2014. Verwandlung der Mächte: Eine Theologie der Gewaltfreiheit. Regensburg: Friedrich Pustet.

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