city

city

Samstag, 14. März 2015

Missionale Praktiken kultivieren

Die Auswahl der Geräte, der richtigen Abläufe und Handgriffe müssen bei einem Feuerwehreinsatz exakt passen. Damit das in einem echten Einsatz auch wirklich funktioniert, gibt es in der freiwilligen Feuerwehr regelmäßige Übungsabende und zum Teil auch nachgestellte Einsätze. Letzten Donnerstag haben wir (ich bin Teil der freiwilligen Feuerwehr unseres Dorfes) eine Übung gemacht, in der es darum ging die Grundschule zu löschen. Ich bin noch nicht so lange dabei und bin auch gerade erst in meiner Grundausbildung, aber es ist wichtig Teil dieser Übungen zu sein und zu lernen zur richtigen Zeit das richtige zu tun. Das ist gar nicht so einfach. Es ist wichtig, dass der Angriffs-, Wasser-, und Schlauchtrupp genau weis, was er bei einem richtigen Einsatz machen muss. Daher reicht es nicht das richtige in der Theorie gelernt zu haben, sondern das Gelernte im Einsatz abrufen zu können. Mehr noch: Es muss automatisch funktionieren. Jede Handlung muss in Fleisch und Blut übergehen.

Ich erinnerte mich an das Buch von N.T. Wright (Glaube und dann...? Von der Transformation des Charakters), in dem er die biblische Vorstellung beschreibt, dass christliche Praktiken zu einer Art zweiten Natur im Leben eines Gläubigen werden. Auch hier geht es nicht darum, bloß zu wissen was in der Bibel steht, oder die richtigen Formeln zur richtigen Zeit sagen zu können. Es geht um die Transformation des Charakters, des Lebensstils und darum was es bedeutet wahrer Mensch zu sein. Wenn Jesus in die Nachfolge ruft, geht es um das Verlernen von alten Gewohnheiten und das Erlernen von neuen Gewohnheiten (vgl. Eph 4,22), wie sie Jesus uns gelehrt hat.
In der Feuerwehr gibt es erfahrene Kammeraden, die schon länger in der Feuerwehr sind und die Handgriffe und Handlungen besser kennen und praktizieren als ich. Ich orientiere mich an ihnen und lernen von ihnen. Neben der Grundausbildung gibt es regelmäßige Übungs- und Schulungsabende und die Kameradschaft wird durch Gemeinschaftsabende gefördert. Denn die Kameradschaft ist wichtig für ein Team, dass im Ernstfall füreinander da sein muss.

Junge Christen brauchen diese Vorbilder und Plattformen, wo sie erleben können was es bedeutet Jesus nachzufolgen. Sie brauchen Vorbilder (2.Tim 1,13) die ihnen erklären und zeigen wie sie in dieser Welt einen Unterschied machen können. Wir brauchen neue Formate, Plattformen und den Mut dies alles über den Sonntagsgottesdienst hinaus gezielt zu fördern. Wir müssen lernen missionale Praktiken und das Evangelium, wie eine Art zweite Natur, in dieser Welt zu leben und zu verkündigen. Dort wo wir leben, arbeiten, spielen und uns engagieren.